Donnerstag, 20. September 2018

Analytiker, LII, Robespierre - Typenbeschreibung nach Gulenko

1. Die Strukturlogik als Basisfunktion
Der Analytiker kann seine Gedanken logisch und überzeugend darlegen.  Er baut Schemata und Konzepte, trennt das Wichtige vom Nebensächlichen deutlich ab. Nach der Entwicklung des allgemeinen Systems lässt er es  konkretisieren und mit der Praxis verbinden. Reines Theoretisieren, Philosophieren, lebensferne Überlegungen sind nicht für ihn. Die Richtigkeit eines Systems bewertet er nach seiner inneren logischen Widerspruchslosigkeit.  Er lässt den formalen Rahmen des Systems leicht verändern. Bevorzugt die kompakte und kurz gefasste Information, jedoch kann er sie bis zum notwendigen Umfang entfalten. Sieht gut die Möglichkeiten der Systeme, der formalen Modelle und der Konzepte. Er weiß ihr Potential objektiv und  unparteiisch einzuschätzen. Dabei versteht er, wie eine Einzelheit  mit dem Ganzen zu koordinieren ist.

2. Die Möglichkeitsintuition als Kreativitätsfunktion

Der Analytiker strebt danach, jede Theorie bzw. Entwicklungsarbeit zu verbessern oder zu ergänzen. Die alternativen Ideen entgehen ihm nicht. Ergänzt beharrlich die fehlenden Bestandteile eines für ihn interessanten Systems. Verfügt über die Fähigkeit zur Ideenfindung und zum Brainstorming. Denkt sehr unabhängig. Nachdem er sich mit dem Problem zurechtgefunden hat, schlägt er grundsätzlich neue Lösungen vor. Die Ideen kommen ihm intuitiv — nach der Vermutung. Die Logik benutzt er, um intuitiv eingegangene Information zu gestalten. Er kann sich mit einem verwirrten, unklaren Problem zurechtfinden, indem die verborgenen Wechselbeziehungen von ihm intuitiv gefunden werden. Die fehlenden Fakten lässt er mit seiner Einbildungskraft ersetzen. Dringt ins Objekt der Untersuchung immer tiefer ein.

3. Die Beziehungsethik als Rollenfunktion

Der Analytiker ist ein ungeselliger Mensch. Ihm fällt es sehr schwer, die Beziehungen mit den Menschen einzurichten. Er gibt sich große Mühe, um sich freundlich zu benehmen und engen Kontakt zu seinen Mitmenschen aufzunehmen. Verbirgt sein Privatleben von den Unbefugten. Er mag ungeladene Gäste nicht, kann sie nicht unterhalten. Im Umgang mit den Menschen wirkt er sehr vorsichtig. Beteiligt sich nur dann am Gespräch, wenn es die für ihn bedeutsamen Themen betrifft. Schätzt die bereits gebildeten Beziehungen. Bewahrt hartnäckig  jenes Beziehungssystem auf, an das er sich gewöhnt hat. Er bricht die geordneten Beziehungen nicht ab, aber klammert sich nicht an diejenigen Beziehungen, die sich erschöpft haben. Die Kritik seitens der anderen ist ihm gleichgültig. Er hat keine Angst vor dem negativen Verhältnis ihm gegenüber. Mit unbekannten bzw. für ihn unverständlichen Menschen ist er innerlich gehemmt, denn er spürt nicht, wie er sich mit ihnen benehmen soll.

4. Die Willensensorik als Verletzbarkeitsfunktion

Der Analytiker bewertet die Beziehungen zwischen den Menschen nach dem Grad ihrer Leichtigkeit und Ungezwungenheit. Strebt nach den einfachen, demokratischen Beziehungen. Die schweren, gespannten Verhältnisse entkräften ihn und machen ihn passiv. Im Grunde genommen ist er ein weicher und sanftmütiger Mensch, es fehlt ihm an Durchsetzungskraft. Er hat ein starkes Bedürfnis nach der Unabhängigkeit bzw. territorialer Selbstständigkeit. Er kann nicht sich die Menschen unterordnen, und es fällt ihm schwer, seine alltäglichen Interessen zu behaupten. In den kritischen Situationen wirkt er unentschlossen bzw. unflexibel. Selbst wenn er gelassen bleibt, braucht er Vorschläge, was und wie zu tun ist. Ignoriert Gewalt und Druck. Er ist ziemlich ausgeglichen und selbstbeherrscht. Es ist unmöglich, etwas bei ihm mit Zwang zu erreichen.

5. Die Emotionsethik als Suggestiv-Funktion

Die Freundlichkeit und positive Emotionen beruhigen ihn und lassen ihn  entspannen. Er reagiert gerne darauf und wird gesellig und scharfsinnig. Strebt danach, seinen Freunden und Verwandten Freude zu bringen. Aus der Nähe wirkt er eben lustig und freundlich. Er gibt seine optimistische Einstellung dem Partner weiter. Wenn die Emotionen des Partners negativ sind, nimmt er Stellung dazu nur in dem Fall, wenn er sie für berechtigt hält. Ansonsten hält sich zurück oder versucht, sie mit der logischen Analyse auszugleichen. Seine eigenen Emotionen schaltet er nur dann ein, wenn er sich einem Menschen nähert oder sich in einer gewohnten, vertrauten Umgebung weiß. Sonst benimmt sich kalt und distanziert.

6. Die Empfindungssensorik als Aktivierungsfunktion

Im Alltagsleben ist der Analytiker bescheiden, er gibt sich mit einem Minimum von Bequemlichkeiten zufrieden. Doch die wirksame Sorge um seine Gesundheit und  Komfort hellt seine Laune auf und stimmt ihn auf optimistische Weise. Wenn seine Haushalts- und materiellen Probleme gelöst sind, erwächst seine Energie, und  er macht sich an die Lösung jener Aufgaben, die bis zu den besten Zeiten verschoben waren. Strebt danach, sich harmonisch, ohne Geziertheit und  künstlichen Schmuck anzuziehen. Jedoch findet er seinen Stil nicht sofort.  Er fühlt sich unbehaglich, wenn er nicht funktionell, für die Situation unpassend, bekleidet ist. Wenn das Unbehagen ihn lange Zeit umgibt, führt es zur Anhäufung von negativen Emotionen. Mit der Zeit kann ihm die Geduld reißen, und das Angehäufte wird nach außen geschüttet.

7. Die Handlungslogik als Kontrollfunktion

Der Analytiker kann die Perspektiven der neuen Vorhaben und Unternehmungen gut einschätzen. Er berät, wie ein ungewöhnliches kühnes Geschäft einzurichten ist, was man für seinen Erfolg unternehmen muss. Jedoch weist er selber kaum besondere Sachlichkeit und Unternehmungsgeist auf. Schwankt bei der geschäftlichen Aktivität, denkt lange, bevor  er sich für etwas entscheidet. Deshalb ist er mal zu vorsichtig und untätig,  und mal lässt er sich im Gegenteil plötzlich auf ein Wagnis ein, auf das Glück hoffend. Bei einem konkreten Werk wirkt er mal sorgfältig und will alles präzisieren, und mal will er es schnell beenden und sich an die nächste Arbeit machen. Ein unvollkommenes Ergebnis kann ihn nicht verwirren: wenn es notwendig ist, kommt er später  wieder und arbeitet das Ganze um.  Interessiert sich dafür, wie die Menschen in seiner Sphäre handeln, mit welchen Technologien sie arbeiten. Aufgrund dieser Information entscheidet er, wie er selber handeln soll. Aber die erworbenen Arbeitsfertigkeiten verliert der Analytiker schnell.

8. Die Zeitintuition als Standardfunktion

Der Analytiker spürt seine Abhängigkeit vom Lauf der Zeit.  Kommt rechtzeitig zu Treffen und Veranstaltungen. Er ist auf seine Pünktlichkeit und  Organisiertheit stolz. Er kann seine Kräfte so berechnen, dass die geplante Arbeit genau zur vereinbarten Frist beendet wird.  Beginnt jedoch die Arbeit gewöhnlich mit einer Verspätung, deshalb beschleunigt er am Ende das Tempo, woran der Umfang oder die Qualität der Arbeit leidet. Sucht  nach solchen Arbeitsmethoden, mit denen er Zeit sparen kann. Der Analytiker mag es gar nicht, wenn die Zeit vergeudet wird.  Berichtet vorher über seine Beschäftigung, über das Vorhandensein mancher Angelegenheiten, die man nicht verschieben darf. Über ihn herrscht das Schicksal, das er nicht zu überwinden vermag. Nur jene Werke gelingen ihm gut, die er rechtzeitig beginnt. Er vergisst schnell die bisherigen Misserfolge, erwartet aber auch von der Zukunft nichts Gutes.

© Autor: Viktor Gulenko
© Übersetzung: Nadiya Medvedovska

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